Das Waliser Quartett STRAIGHT LINES ist eine von jenen Bands, die erst mal alles in die eigene Hand nimmt und direkt nach Bandgründung vor nur 3 Jahren ihr erstes Album in der heimischen Garage aufgenommen und produziert hat, bevor dieses später via Xtra Mile Recordings das Licht der weiten Welt erblickte. Durch regelmäßige Touren und Opening-Slots u.a. für MOTÖRHEAD hat die Band im Vereinigten Königreich schon einiges an Staub aufgewirbelt und nach einem mehrwöchigen Dauertest des Zweitlings „Freaks Like Us“ kann man das gut nachvollziehen.

Wer nun wegen Erwähnung des Namens MOTÖRHEAD dreckigen Rock'n'Roll erwartet, liegt vollkommen daneben, STRAIGHT LINES zelebrieren landestypischen Indie-Rock oder Power-Pop, viel näher an BLOC PARTY oder THE KILLERS oder THE CRIBS als an der Altherren-Rocker-Riege. Aber diese Namen sollen nur einen groben Anhalt bieten, STRAIGHT LINES zeichnet einiges mehr aus. Da wäre die unfassbare Anzahl an gefangen nehmenden Gitarren- und Gesangs-Melodien, die „Freaks Like Us“ zu einem wahren Hit-Feuerwerk machen. Kaum ein Refrain frisst sich nicht sofort im Gehirn fest, woran der sehr eigene und feminine Gesang von Tom Jenkins einen nicht unerheblichen Anteil hat. Der Mann hat trotz seiner hohen Stimme aber eine verhältnismäßig große Ausdrucksbreite ohne jemals in freakiges Emo-Gekreische oder ähnlich deviantes Verhalten verfallen zu müssen und ist ein klares Markenzeichen der STRAIGHT LINES. Obwohl auch dieser Longplayer wieder in der heimischen Garage entstand, ist hier nichts amateurhaft, der Sound ist angemessen druckvoll, aber glücklicherweise sehr organisch, was „Freaks Like Us“ gelegentlich eine dezente punkige Note verleiht.

FAZIT: Passend zur momentanen heiteren Großwetterlage kommt „Feaks Like Us“. STRAIGHT LINES liefern hier eigentlich das perfekte Sommerhit-Album im poppig-punkigen Indie-Bereich ab. Klare Daumen-Hoch-Nummer.